Call for Papers – Designästhetik

Für die interdisziplinären Tagung »Designästhetik: Theorie und soziale Praxis« im Arp-Museum Bahnhof Rolandseck vom 14.-16. Juni 2018 werden Vorschläge für Beiträge (Call for Papers) in einer Länge von 30 Minuten (max. 4000 Zeichen) zusammen mit kurzen bio-bliographischen Angaben bis zum 31.03.2017 erbeten.

»Unter dem Titel »Designästhetik: Theorie und soziale Praxis« laden der Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz-Landau (Prof. Dr. Stefan Neuhaus) und die Professur für Medien- und Gestaltungswissenschaft an der Hochschule Furtwangen (Prof. Dr. Oliver Ruf) vom 14. Juni 2018, 12 Uhr, bis zum 16. Juni, 14 Uhr, zu einer gemeinsamen internationalen und interdisziplinären Tagung ein.

Design ist allgegenwärtig, es durchtränkt gleichsam unser Leben, oftmals unbewusst, doch immer durchscheinend und folgenhaft. Es ist Bestandteil des Habitus, mit dem wir uns von anderen unterscheiden oder mit anderen assoziieren. Es ist mithin unverzichtbarer Teil unserer Identität, es definiert unser Leben – von der »Sprache der Mode« (Barthes) bis zu dem Parfum, das wir tragen, dem Auto, das wir fahren oder dem Haus, in dem wir wohnen. Auch der Körper ist Teil des Designs, nicht zuletzt durch Ausführungen der Körperformung, des Körperschmucks und des Körpererlebens. Selbst im bewussten Verzicht auf Design kommt eine spezifische Designästhetik zum Ausdruck, die anders sein möchte als »übliche« Angebote. Welche Normierungen hier greifen oder als Orientierung für Absetzbewegungen dienen, zeigt sich im Übrigen heute vor allem in der Prägung durch massenmediale, globale Diskurse.

Die Tagung will zu diesem nur kurz anzudeutenden Dispositiv einen theoretischen wie praktischen Rahmen entwickeln helfen und Indikatoren für die Leistungen einer »Designästhetik« diskutieren, mit der sich Design als kontextabhängiges und komplexes Verfahren von Codierungen beschreiben lässt. Dieser neue Ansatz basiert auf einer Beschreibung von Merkmalen der Wahrnehmung anhand von Handlungen der Gestaltung wie Entwerfen, Planung oder Projektieren. Ein Akt der Gestaltung wird hier als eine Kombination von drei Sätzen von Hinweisen betrachtet, die (a) die Form des Artefakts beschreiben, das zu gestalten ist, die (b) jene Funktionen anvisieren, die das Artefakt performativ vollzieht, und die (c) gleichzeitig auch die Szenen der Entstehung und Geschichte dieser Funktionen formulieren. Diese Referenzpunkte werden, so die These, durch Muster von Benutzererfahrungen zusammengeführt. So lassen sich auch die Anwendungsmöglichkeiten eines theoretischen Rahmens für die Leistung von Designproduktion wie für die Analyse von Designrezeption vor allem im digitalen Zeitalter lokalisieren.

Darüber hinaus ist die Beziehung dieses Rahmens zu Konzepten technologischer Regime – d.h. insbesondere für Regime der Neuen Medien – zu verhandeln. Die Tagung fragt schließlich nach den Voraussetzungen und den Folgen der Entstehung einer Ästhetik in und für das Design. Was bedeutet es für das Design, die Frage nach seiner Ästhetik zu stellen? Eine mögliche Antwort ist: Es bedeutet heute nicht weniger, als Design im Kontext der Mensch-Maschine-Interaktion zu verorten. Anders gesagt: Wird die Frage nach dem ästhetischen Gehalt von Design gestellt, setzt sich Design selbst in eine Beziehung zu vornehmlich (massen-)medialen Bedingungen. Um dies zu zeigen, kann sich etwa auf Passagen in den Aufschreibesystemen 1800-1900 bezogen werden und anschließend können Kittlers Ideen in eigene gestaltungsästhetische Überlegungen eingebettet werden.

Die Tagung wird versuchen, diese Absicht in drei flottierenden Bewegungen zu skizzieren: (1.) durch die Entwicklung der Theorie einer »Ästhetik des Designs« ausgehend von einer Theorie der »Medienästhetik«; (2.) durch die Beschreibung des ästhetischen Faktors von Design mit Hilfe einer Reihe aktueller Designbeispiele; und (3.) durch die Annäherung an deren immanente Orte und die dort beobachtbaren Praktiken, in den unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen des Designs.

Das bedeutet, dass die Tagung im Allgemeinen einen genuin theoretischen Blick in die Designforschung einführen möchte, der beispielhaft zu belegen und zu veranschaulichen vermag, wie Design durch Medien und deren Ästhetiken gemacht, verwendet, erhalten und auch verworfen wird. Literatur und Kunst sollen, in ihrer Doppelfunktion als Beobachter und als Teil von spezifischen ästhetischen Design-Konzepten, dabei diesen theoretischen Blick schärfen helfen. Auf diese Weise soll dazu beigetragen werden, zu verstehen, wie eine »Designästhetik«, die die heute dominant interaktiven und digitalen Phänomene umfasst, im Alltag adaptiert, kontextualisiert und eingebettet wird. Mittels des erhofften Überblicks über die historischen und theoretischen Facetten dieser Art von Ästhetik als aufstrebendes Gebiet der Designwissenschaft will die Tagung auch zu deren Wissenschaftsgeschichte beitragen und eine große Vielfalt an Stimmen zusammenführen: »Altes« oder sogar »tot gesagtes« Design bietet schließlich einen reichen Horizont zum Verständnis »neuen« Designs – nicht zuletzt auch für seine differenten, meist widersprüchlichen Rollen in der zeitgenössischen Medienkultur.

Die Tagung will u.a. auch Studierende und Promovierende aus den gestalterischen Fächern mit solchen aus der Kulturwissenschaft, den Philologien und der Philosophie zusammenführen, um ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, eigene Forschungsprojekte zu erproben, vorzustellen und interdisziplinär zu reüssieren. Neben Vorträgen soll es daher Raum zur Diskussion und zur gemeinsamen Arbeit geben, um nicht nur den fachlichen Austausch, sondern auch die Vernetzung der NachwuchswissenschaftlerInnen zu fördern. Eine Publikation der Beiträge in der Reihe »Medien- und Gestaltungsästhetik« (transcript) ist vorgesehen.

Vorschläge für Beiträge in einer Länge von 30 Minuten (max. 4000 Zeichen) zusammen mit kurzen bio-bliographischen Angaben bis zum 31.03.2017 an Prof. Dr. Stefan Neuhaus () und Prof. Dr. Oliver Ruf ().«

Rückfragen oder Informationen bitte an oben genannte Emails.

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