Kritzeleien sind Zeichensetzung ohne bestimmte Absicht. Oft zeichnen sie sich in der Entstehung durch ein Nebenher bei anderen Tätigkeiten (z. B. Telefonieren, Unterhaltung) aus. Die damit verbundene Ziellosigkeit verleiht der formalen Struktur, die sich dabei entwickelt, etwas Spielerisches und Undefiniertes.
Kritzeleien sind etwas zutiefst Persönliches. Sie sind Ausdruck eines wirklich eigenen Stils, der nicht bloß angeeignet ist sondern direkt dem Unterbewusstsein entspringt.
Kritzeleien, vorher themenunabhängig entstanden, werden im Falle dieser Entwurfsmethode mit einem Thema, hier exemplarisch ›Kaffeemaschine‹, konfrontiert. Infolgedessen wird durch den Gestalter aus der Kritzelei ein formales (und funktionales) Gefüge erlesen und in eine erste Skizze überführt. Die Persönlichkeit des Gestalters wird dadurch unmittelbar in den Designprozess integriert. Der Variantenreichtum von Entwürfen kann erhöht werden, weil die Suche in einer Zeichenhaftigkeit und nicht auf dem weißen Blatt Papier beginnt. Aus einer Bandbreite von ersten Skizzen kann ausgewählt und das Design weiter ausformuliert werden.
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sketchDiese Methode nimmt eine unbestimmte Zeichenhaftigkeit ›mit Persönlichkeit‹ als Ausgangspunkt für Gestaltung. In der Konfrontation mit einem spezifischen Thema kann der Gestalter so zu neuen formalen Ansätzen gelangen, die sich nicht in direkter Anlehnung an bereits vorhandenen Designs orientieren. D.h., erst einmal abstrakte Zeichnungen dienen als Hilfsmittel einer themenspezifischen Formensuche und befördern einen persönliche Designsprache: form follows expression.
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Thema: Entwicklung einer persönlichen Entwurfsmethode, ausgehend von Kritzeleien
Idee | Prototyping: Daniel Scheidgen und Nora Lawrenz