Call for Papers »Design als Wagnis«

Es gibt einen Call for Papers für die Jahreskonferenz der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und -forschung (DGTF) vom 26.–27. April 2024 in Luzern/Schweiz. Einreichung bis zum 15. Dezember 2023

Design als Wagnis –  Risiken und Wirkungen der Gestaltung

English version and further informations on the website of DGTF

Call for Papers, Neue Deadline: 15. Dezember 2023 

Spätestens seit der Moderne ist die Designprofession geleitet vom Glauben an ihre gesellschaftsverändernde Wirkungsmacht (Dorrestijn & Verbeek, 2023, S. 46). Dabei versteht sie sich grundsätzlich als eine gestalterische Suchbewegung hin zu einer positiven Veränderung (Simon, 1996, S.111). Die Vorstellungen davon, was als positive Veränderung gewertet wird und wie diese zu erreichen ist, haben sich im Laufe der Zeit verändert. Glaubte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an die standardisierte Befriedigung menschlicher Bedürfnisse mittels technisch-sozialem Ingenieurswesen, so erwies sich die Realität gegenüber solchen planerischen Vorgehensweisen als widerspenstig. Gesellschaftliche, ökologische, ökonomische und soziale Probleme folgen keinen kausalen Ketten, die sich durch gutes Design – was auch immer das sein mag – auflösen lassen. Wir haben es stattdessen mit Wicked Problems (Ritter & Webber, 1973, S. 160 ff.) zu tun, die in hochkomplexen Systemen entstehen, getragen von heterogenen, humanen und nicht-humanen Akteuren und geprägt von asymmetrischen Machtverhältnissen und Machtanmaßungen.

Design wiederum, ist kein neutrales, universal einsetzbares Werkzeug, sondern eine stark von weißen, männlichen Weltbildern geprägte situierte «sozio-materielle Praxis» (Mareis, Paim, S. 11 f.), welche sich in Anspruchsgruppen und Gesellschaften einschreibt (ebd., S. 11). Somit schaffen Designinterventionen zwangsläufig neue Konstellationen und damit auch unvorhergesehene Konsequenzen. Design ist somit mehr als eine konkrete Antwort auf statische Probleme. Designer:innen produzieren Bedeutungen (Krippendorff, 2006), sind Teil von Aushandlungsprozessen in Akteurs-Netzwerken (Latour, 1996) und entwickeln Beiträge für neue Formen des Zusammenlebens im Spannungsfeld zwischen Pragmatismus und Utopie (Fezer, 2013).

Diese Überlegungen führen zu den zentralen Fragen der DGTF-Tagung 2024: Welche Wirkungsmacht hat Design tatsächlich? Wie erzielt Design Impact und wie gehen wir um mit den Konsequenzen des Designs?

Wir laden Euch ein, diese Fragen im Rahmen der 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und -forschung (DGTF) an der Hochschule Luzern, Schweiz zu diskutieren und freuen uns auf Eure Gedanken und Projekte zu den folgenden Themenkomplexen:

Wirkungsmessung: Wie wirkt Design? Welche Formen der Wirkungsmessung sind etabliert, welchen Denkschulen und Verständnissen sind sie entwachsen?

Zielerreichung: Wer bestimmt, wann Design erfolgreich ist? Wie und von wem werden Ziele und Vorstellungen von Erfolg ausgehandelt und welche Rolle spielen dabei Wettbewerb, Konkurrenz und Benchmarking?

Designfolgenabschätzung: Welche Auswirkungen von Design sind erwünscht und wo beginnen die unvorhergesehenen Konsequenzen?

Einbindung von Anspruchsgruppen: Auf wen und was wirkt Design ein? Spielen die tatsächlichen Anspruchsgruppen des Designs bei der Entwicklung von Zielvorgaben, Evaluierungsmethoden und Auswertung eine Rolle? Wie verändert sich diese Rolle in Netzwerken mit ganz unterschiedlichen Stakeholdern und Spezies?

Fehlerkultur: Was bedeutet eine positive Fehlerkultur im Design als Profession, die von Perfektionismus und Erfolg getrieben wird? Wie kommen wir weg vom Dualismus Fehler vs. Erfolg hin zu einem Verständnis offener Lernprozesse und welche Rolle spielen dabei z. B. Agilität und Kultur? Wie werden Misserfolge evaluiert, thematisiert und kommuniziert?

Kommunikation von Impact: Wie können wir anders kommunizieren und darstellen, was Design bewirkt, damit es (endlich) nicht mehr als kosmetische Profession verstanden wird?

Wir laden Forschende und Praktizierende aus allen Disziplinen und Sektoren ein, Beiträge zur DGTF-Jahreskonferenz 2024 einzureichen. Als DGTF befassen wir uns mit der Forschung, die Design im weitesten Sinne thematisiert, kritisiert, beschreibt und nutzt, wobei wir inter-und transdisziplinäre Ansätze besonders schätzen. Das umfasst sowohl empirische, theoretische, konzeptionelle und explorative Forschungsbeiträge als auch Projektbeiträge oder Anwendungen aus der Praxis. Eure Beiträge können in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden.

Das Konferenzteam möchte eine lebendige Konferenz ermöglichen, die genügend Raum für Fachaustausch und Community Building bietet und zugleich die akademische Qualität der Designforschung zeigt. Wir stellen fünf verschiedene Formate bereit, in denen Beiträge eingereicht werden können. Alle Einreichungen durchlaufen einen Double-Blind- Reviewprozess.

Im Anschluss an die Konferenz wird eine Open Access Publikation veröffentlicht (ISBN). Alle Full Paper können bis max. sechs Wochen nach der Konferenz überarbeitet werden. Autor:innen aller anderen Konferenzformate sind eingeladen, bis max. sechs Wochen nach der Konferenz ihren Beitrag als Full Paper für die Publikation auszuarbeiten. Wir behalten uns eine Ablehnung vor.

Die Formatvorlagen werden zeitnah hochgeladen.

Einreichungskategorien 

Full Paper (max. 5.000 Wörter)

Full Paper stellen neuartige und rigorose Beiträge im Diskurs der Designforschung dar und können für einen bestimmten Themenbereich aus dem Call for Paper eingereicht werden.

  1. Extended Abstract (800–1.000 Wörter + Referenzen) bis zum 15.12.2023
  2. Final Paper bis zum 31.03.2024 (4 Wochen vor Konferenzbeginn).

→ Einzureichen sind: Titel, Abstract, Keywords, Paper, Abbildungen, Referenzen

Explorative & Work-In-Progress Paper (max. 3.000 Worte)

Explorative & Work-In-Progress Paper bieten die Möglichkeit, laufende Forschungsprojekte, Praxisprojekte und Positionen zu den einzelnen Themenschwerpunkten vorzustellen.

  1. Extended Abstract (800–1.000 Worte + Referenzen) inkl. 2–3 aussagekräftige Abbildungen bis zum 15.12.2023
  2. Final Paper bis zum 31.03.2024 (4 Wochen vor Konferenzbeginn).

→ Einzureichen sind: Titel, Abstract, Keywords, Paper, Abbildungen, Referenzen

Diskussionsrunden 

Diskussionsrunden bieten die Gelegenheit zu einer strukturierten Diskussion verschiedener Aspekte des Konferenzthemas. Bitte reichen Sie ein methodisches Konzept ein, das den Ablauf und die mögliche partizipative Einbindung enthält (bspw. Open Space, World Café, Fishbowl).

→ Einzureichen sind: Titel, Abstract (1.000–1.500 Worte), Keywords, Ablauf, Fragestellungen, Interaktionen oder Teilnehmendenzahl, Referenzen und methodisches Konzept bis zum 15.12.2023

Workshops 

Workshop Sessions vermitteln praktische Erfahrungen mit Methoden und Forschungsergebnissen. Bitte reichen Sie ein methodisches Konzept ein, welches den Ablauf und die mögliche partizipative Einbindung enthält, sowie ein Konzept zur Verwendung der gewonnenen Erkenntnisse. Das Workshop-Material muss selbstständig beschafft werden. Wir freuen uns besonders über Einreichungen von Konsortien und Teams aus unterschiedlichen Sektoren mit Praxisbezug.

→ Einzureichen sind: Titel, Abstract (800–1.000 Worte), Ablauf, Fragestellungen, Referenzen, Methodenkonzept und Konzept zur Bereitstellung der aus dem Workshop gewonnen Erkenntnisse bis zum 15.12.2023

Poster und Prototype Session 

Die Session bietet die Möglichkeit, Beiträge in Form großer Poster zu präsentieren. Auf dem Poster werden die Forschungsergebnisse übersichtlich zusammengefasst und dargestellt. Die Poster werden in einem Vorraum der Vortragsräume ausgestellt und können dort erläutert und diskutiert werden. Hierfür wird ein eigenes Zeitfenster zur Verfügung gestellt. Das Poster muss selbstständig gedruckt werden. Darüber hinaus können funktionierende Prototypen präsentiert werden, um das Projekt zu veranschaulichen. Wir behalten uns vor, Prototypen, deren Ausstellung nicht praktikabel sind, abzulehnen.

→ Einzureichen ist: Poster/Prototype-Vorschlag inklusive Titel, Abstract (800–1000 Worte), Visuals im Pdf-Format bis zum 15.12.2023. Das Layout ist nicht festgelegt. Mögliche Prototypen und was für deren Präsentation erforderlich ist, müssen auf einem separaten Blatt beschrieben werden.

Weitere Informationen zum finalen Poster folgen nach der Annahme (Größe, Format, Sprache, Angaben auf dem Poster).

Wir freuen uns auf spannende Einreichungen ab dem 30.11.2023: www.conftool.net/dgtf2024.
Für weitere Fragen wendet Euch gerne an

Link zur Website

Geschrieben von
Mehr von dth
Call for Papers – Das ist Ästhetik!
Für den X. Kongress Das ist Ästhetik! der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik...
Mehr
0 replies on “Call for Papers »Design als Wagnis«”