Für die Konferenz Civic Design zur 14. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und -forschung (DGTF) an der Burg Giebichstein, Kunsthochschule Halle vom 01.-02.12.2017 gibt es ein Call for Participation bis zum 31. August 2017. 10.09.2017 verlängert.
Civic Design | Zur Theorie und Praxis des Sozialen und Politischen im Design
Wir erleben aktuell eine neu entflammte, diskursive wie praktische Hinwendung zu politischen und sozialen Dimensionen im Design. In enger Wechselwirkung mit den gesellschaftlichen Umbrüchen der letzten Jahrzehnte strebt die Designdisziplin danach, sich in ihrer Beziehung zu gesellschaftspolitischer Komplexität neu zu definieren. Die Vielzahl von Begriffen wie Social Design, Transition Design, Transformation Design und Design for Social Innovation können als Ausdruck eines neuen „social turn“ des Designs gelesen werden, welches die eigenen Aufgaben zunehmend auch in einer programmatisch gelagerten Transformation gesellschaftlicher Realitäten begreift. Designkompetenzen gewinnen in transdisziplinären Kontexten zunehmend an Bedeutung und werden auf praktischer wie diskursiver Ebene, an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik, zwischen Bottom-up und Top-down befragt. Es ergeben sich neue Fragen nach Rollenverständnissen und Betätigungsfeldern für das Design im Kontext soziopolitischer Transformationsprozesse, während sich die disziplinären Grenzen in Richtung einer politischen Wirkungsmächtigkeit zu verschieben scheinen.
Diese Entwicklungen finden nicht nur als Ausweitung eigener Handlungshorizonte statt, sondern auch über die Disziplin hinaus, etwa in Form eines gesteigerten Interesses politischer Institutionen an verschiedenen Formen der Zusammenarbeit mit Designerinnen und Designern. Design gewinnt auch im Kontext neuer Vergemeinschaftungsformen, bürgerschaftlicher Kollektive und zivilgesellschaftlicher Initiativen stetig an Bedeutung und entwickelt sowohl neue Formen des Zugangs als auch der politischen Teilhabe. Digitalisierungsprozesse bedingen und verstärken diese Entwicklungen, etwa durch die Diversifizierung der Informationsinstitutionen, durch neue Zugänge zu Produktionsmitteln, oder durch die steigende Bedeutung digitaler Plattformen für die Selbstorganisation oder die Meinungsbildung.
Vor diesem Hintergrund möchten wir mit der 14. DGTF-Jahrestagung jene Praxis näher bestimmen, welche sich in den Wirkungsfeldern zwischen politischer Entscheidungsmacht, Zivilgesellschaft und Alltagssphären bewegt.
Wir machen die binnen- wie interdisziplinären Verhandlungen des Sozialen und Politischen im Design zum Gegenstand der Diskussion. Adressiert werden sowohl praktische als auch theoretische und normative Herangehensweisen, die das Design in neuen Verhältnissen zu Politik und Gesellschaft verorten und ausdifferenzieren. Gleichsam soll nachvollzogen werden, auf welchen historischen Entwicklungen die aktuellen Verhandlungen aufbauen, um eine Basis für synthetisierende und weiterführende Diskussionen zu schaffen.
Für die Adressierung dieser Dimensionen stellen wir deshalb die folgenden Fragen:
- Auf welche historischen Ansätze rekurrieren wir, welche ignorieren wir?
- Welche Rollenbilder und Selbstverständnisse nehmen wir ein, wie werden diese Rollen kontextualisiert?
- Welche Wirkungskraft können wir in diesem Kontext entfalten, welche Beiträge liefern und wo zeigen sich Fallstricke?
- Bis wohin versuchen wir, diese neuen Entwicklungen als „Design“ zu fassen, ab wann müssen wir von etwas anderem sprechen?
Diesen Fragen gehen wir in moderierten Panels, Kurzvorträgen, Parallel-Workshops/Round Tables sowie einer Begleitausstellung nach. In den kuratierten Panels werden wir
- die Genese betrachten – unter der Leitfrage, auf welche Ansätze von Sozialem und Politischem Design wir heute rekurrieren,
- den Status Quo des Spannungsfeldes aktueller Designansätze im Bereich politischer Initiativen und auf der Ebene von etablierten Institutionen erörtern, und
- die Rolle von Digitalisierungsprozessen bei der Entwicklung eines „Civic Designs“ befragen.
In Ergänzung zu den Panels laden wir herzlich dazu ein, Beiträge zu folgenden Formaten einzureichen:
Kurzvorträge (10 Minuten)
Die Vorträge können aktuelle praktische Projektbeispiele wie auch diskursive Herangehensweisen vorstellen, die im Sinne des Tagungsthemas die Designpraxis und -forschung reflektieren und die Bandbreite eines sozialen und politischen Designs aufzeigen.
Round Tables und Workshops (je 90 Minuten)
Willkommen sind Vorschläge zur Gestaltung und Moderation von parallelen Round Tables und Workshops, welche die zweite Hälfte des letzten Konferenztages bilden und die besprochenen Inhalte synthetisierend aufgreifen. Als diskursives Format bieten die Round-Tables ein offenes Forum für Ausblicke in Bezug auf die Anwendungsbereiche Lehre, Forschung und Praxis. Für die Workshops können dagegen Hands-On-Experimente aus den Bereichen Civic Tech und Physical Computing eingereicht werden.
Ausstellungsbeiträge
Für die Begleitausstellung können Poster, Prototypen, Videos, Objekte oder andere Ausstellungsgegenstände eingereicht werden, die sich im Kontext der Konferenz verorten lassen. Die eingereichten Beiträge können kommentarischer Art sein, Ansätze zur Problemlösung darstellen oder den Forschungs- und Designprozesses dokumentieren.
Einreichungen
Die Einreichungen sollen 500 Wörter nicht überschreiten und als PDF-Datei unter eingereicht werden. Die Deadline für die Einreichungen ist der 31.08.2017. Die Auswahl erfolgt durch das Tagungs-Komitee gemeinsam mit externen Gutachter/innen, die Benachrichtigung erfolgt bis zum 20.09.2017.
Der Einsendeschluss für die Einreichung ist der 31.08.2017 10.09.2017
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Die Tagung »Civic Design« findet am 01. und 02. Dezember 2017 statt, Gastgeber ist die Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle. Das Tagungs-Komitee besteht aus Bianca Herlo, Andreas Unteidig und Matthias Görlich. Für Fragen steht Malte Bergmann, Leiter der DGTF-Geschäftsstelle und Koordinator der diesjährigen Tagung, gerne zur Verfügung.
Weiterführende Informationen: http://www.dgtf.de